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01. September 2022 | Die Frage nach dem Priestertum

Zum Grundtext des Synodalforums II „Priesterliche Existenz heute“, vorgelegt zur Zweiten Lesung in der IV. Synodalversammlung (8.-10.9.2022) | Download Dokument


Autor: Michael Karger
Quelle:
Erstveröffentlichung

Ausgangspunkt dieses Grundtextentwurfs ist die Infragestellung des Vorgegebenen als Vorgegebenes: „Die Frage, wozu man das priesterliche Weiheamt braucht, ist derzeit nur ansatzweise beantwortbar”. Jeder Hinweis auf die Lehrüberlieferung wird von vornherein abgewiesen: „Die theologischen Begründungen stoßen aus heutiger Sicht häufig an die Grenzen der Logik (…).” Gefordert wird eine „Korrektur des Machtgefälles und der männerbündischen Strukturen durch die Weihezulassung von Frauen”.

Aus der Mottenkiste der Religionskritik, Vorurteile totalitärer Systeme

Hier hat man sich aus der Mottenkiste der Religionskritik bedient: Priestertum als Machtausübung eines Männerbundes. Es werden Vorurteile bedient, die einst totalitären Systemen dazu dienten, Priester zu verhöhnen, als Staatsfeinde zu betrachten und umzubringen: „Die Ausnutzung eines einmal gezüchteten Glaubens an Jesus den Christus (…) für die Machtpolitik eines sich selbst vergottenden Priesterbundes macht (…) das Wesen Roms aus, (…) um die die Macht des priesterlichen Männerbundes schützenden Lehrsätze und Verordnungen zu kräftigen, wurde eine große Dialektik frommer Männer verwendet” (Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. München 1938, S. 160).

Insgesamt versteht sich der Synodale Weg als Antwort auf die mangelnde Konsequenz, mit der sexueller Missbrauch durch Kleriker in der Kirche geahndet wurde. Leider hat sich aus diesem guten Vorsatz ein destruktiver Grundimpuls entwickelt, der sich durchgehend als Verdachts - und Misstrauensrigorismus äußert. Etwa wenn es heißt, dass es gelte, ein „Problembewusstsein zu entwickeln, wo mit unzureichenden Maßnahmen von Sanktionierung und Prävention eher zum Erhalt klerikaler Machtstrukturen (!) beigetragen wird, wenn sie nur auf die Symptome einer Fehlentwicklung abzielen.” Gemeint ist damit, „dass es sich nicht nur um das Fehlverhalten einzelner handelt, sondern dass das Priesteramt, seine Ausführung und Lebbarkeit einer grundlegenden Neuakzentuierung bedarf.” Wobei „Neuakzentuierung” verharmlosend eine vollständige Neudefinition meint, die „heutiger Sicht” und „Logik” entsprechen soll: Die Unterscheidung des geweihten Priesters vom Laien sei „kirchlich und gesellschaftlich an ein Ende gekommen”.

Der Synodale Weg hält das priesterliche Ideal für „aus der Zeit gefallen“ und „nicht mehr plausibel“

Neue Formen kirchlichen Lebens ohne Priester seien „heilsam-kritische bzw. entklerikalisierende Dynamiken, die Wertschätzung und Akzeptanz verdienen”. Das „priesterliche Ideal” sei „aus der Zeit gefallen” und sein „amtliches Handeln auch binnenkirchlich nicht mehr plausibel”. Ganz übergehen konnte man die Lehre vom „unauslöschlichen Siegel”, welches mit der Priesterweihe verbunden, den wesenhaften und nicht bloß graduellen Unterschied zwischen geweihtem Priester und Laien ausmacht, nicht. Die Konzilsaussagen werden zwar als „maßgeblich” bezeichnet, jedoch sogleich relativiert: „Die Rezeption des II. Vatikanums ist in der Frage nach dem Wesen des Priesteramtes nicht beendet.” Wenn damit keine Trivialität gemeint sein soll, kann dies nur heißen: Was wir nicht akzeptieren wollen, erkennen wir auch nicht an. In diese Richtung weisen Aussagen wie: „Ein erweiterter Leitungsbegriff ist notwendig (…).” Auch die priesterliche Ehelosigkeit wird wegen mangelnder Akzeptanz in Frage gestellt: Diese Lebensform führe „in ein Abseits”, wenn „die Zeichenhaftigkeit von großen Teilen des Volkes Gottes nicht mehr mitgetragen wird”. Rezipieren verstanden als Empfangen, eine Wahrheit verstehend annehmen, würde der Sache angemessener sein.

Den Zölibat freistellen und Frauen zum Priesteramt zulassen  

Mit der plakativen Parole „Klerikalismus überwinden - Plurale Ämterstruktur als Chance” wird „die in Deutschland weitgehend unumstrittene Forderung nach einer Zulassung von Frauen und / oder queeren Menschen” zum Priesteramt erhoben. Abschließend wird die „Bitte” an den Papst vorgetragen „nach einer eventuell erfolgten allgemeinen Freistellung des Zölibats bei künftigen Weihen von Priestern (…) zu prüfen, ob auch bereits geweihten Priestern die Möglichkeit eröffnet werden kann, sich vom Zölibatsversprechen entbinden zu lassen, ohne die Ausübung des Amtes aufgeben zu müssen.” Zölibat und Weihevorbehalt für Männer werden demnach auch ausdrücklich in Frage gestellt.


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