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01. September 2022 | Wenn Kerninhalte des Glaubens der Intoleranz überführt werden

Zum Grundtext des Synodalforums III „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“, vorgelegt zur Zweiten Lesung in der IV. Synodalversammlung (8.-10.9.2022) | Download Dokument


Autor: Michael Karger
Quelle:
Erstveröffentlichung

Der Grundtext des Synodalforums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche” enthält eine besondere Zumutung. Hier wird die Schöpfungsordnung und damit das gesamte christliche Menschenbild zerstört: „Geschlecht ist aber - im Sinne von Gender - mehrdimensional zu verstehen. Das soziale, bzw. soziokulturelle Geschlecht, wie es sich jeweils darstellt bzw. in einem bestimmten soziokulturellen Kontext als selbstverständlich gibt, ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses. Zugleich ist vor diesem Hintergrund die Frage nach der Zweigeschlechtlichkeit auf dem Hintergrund von Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen mit neuer Sensibilität zu stellen.”

Die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen soll durch Mehrheitsbeschluss abgeschafft werden

 Dass es hier tatsächlich darum geht, die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen durch Mehrheitsbeschluss in Frankfurt abzuschaffen, wird klar ausgesprochen: „Weder kann Differenz wesenhaft begründet, noch kann Gleichheit ohne Heterogenität gedacht werden. In der Konsequenz zu diesem Gedanken liegt es, jeden Menschen als eine eigene Persönlichkeit wahrzunehmen und dessen Charismen zu achten.” Noch deutlicher sodann: „Diesem Ansatz liegt die Vorstellung vom Subjekt als autonomem, selbstidentischen Individuum zugrunde: Es gibt nicht die Frau und auch nicht den Mann.”

Ein ideologischer Anschlag auf das Selbstverständnis des Menschen

Es geht um die Aufhebung von „Rollenzuschreibungen im Rahmen einer auf das vermeintliche (!) natürliche Wesen der Geschlechter hin orientierten Polarität”. Diese Denkweise hat der Philosoph Robert Spaemann treffend als „spiritualistisch” bezeichnet, weil sie prinzipiell die Leib-Seele-Einheit aufhebt. Dies bedeutet, „dass die menschliche Person und ihre Freiheit als solche keine Natur besitzt, sondern Natur für sie nur ein gegenständliches Medium ist, in dem sie Wirkungen hervorbringt, in dem sie ihren Stellungnahmen gegebenenfalls freien Ausdruck geben, dieses, wenn der utilitaristische Kalkül es erfordert, unterlassen kann, ohne dabei ihre eigene Identität einzubüßen.”

Mit der Leugnung einer Natur des Menschen in der Bipolarität der Geschlechter wird auch das Selbstverständnis des Menschen als sittliche Person zerstört. Dieses Papier stellt somit einen ideologischen Anschlag auf das Selbstverständnis des Menschen dar, weil es militant die „prinzipielle Verborgenheit des eigenen Seins hinter seinen ausschließlich frei gewählten Repräsentationen“ (Spaemann) behauptet.

Es wurden allerdings noch nicht alle Aussagen auf Genderlinie gebracht, denn es heißt plötzlich: „Wer (…) das unbestritten biologische Geschlecht Jesu als Mann als von Bedeutung betrachtet, läuft Gefahr, die Erlösung der Frau in Frage zu stellen, da nur erlöst ist, was Gott seiner menschlichen Natur nach angenommen hat.” Trotzdem ist die Aussage falsch. Sie verwechselt die Kategorien hinsichtlich des Wesensunterschieds von Mann und Frau. Sie stellen nämlich zwei Seinsweisen derselben Gattung (Spezies) dar. Daraus folgt aber keinesfalls „dass dieser Unterschied zweitrangig oder beiläufig wäre; dass wie man gesagt hat, die ’Seele’ ohne den ’Leib’ geschlechtslos wäre” (Jörg Splett).

Auch der Papst wird zurechtgewiesen und seiner „Irrtümer“ überführt

Auch Papst Franziskus wird von den Synodalen zurechtgewiesen und seiner „Irrtümer” überführt. Sein Vergehen? Er hat eine definitive Lehre der Kirche als definitiv bezeichnet. Hatte er doch in seinem Schreiben „Querida Amazonia” gesagt, „Jesus Christus zeigt sich als der Bräutigam der Eucharistie feiernden Gemeinde in der Gestalt eines Mannes, der ihr vorsteht als Zeichen des einen Priesters”. Dies hat der Synodale Weg mit der Waffe der Philologie und der Genderideologie entschieden zurückgewiesen: „Problematisch ist, dass der metaphorische Charakter dieser Texte nicht entsprechend beachtet wird und dass einlinige geschlechterspezifische Zuschreibungen vorgenommen werden - Christus ist männlich, die Kirche ist weiblich.”

Abgesehen davon wird dem Petrusamt wie auch dem Bischofsamt grundsätzlich jede Legitimität abgesprochen, wenn es heißt: „Generell stellt sich die Frage, inwiefern die Wahl der Zwölf für die spätere Ausgestaltung der kirchlichen Ämterstruktur normativ ist (…).“ Damit ist die „eine, heilige und apostolische Kirche” nur eine schlecht begründete Hypothese. Hypothetische Ansprüche können aber keinen Glaubensgehorsam begründen oder gar fordern. Auf den Punkt gebracht wird die vollständige Hypothetisierung der Institution Kirche folgendermaßen: „Ob es dem Menschen möglich ist, den Willen Gottes im Blick auf die Kirche in ihrer konkreten Gestalt eindeutig zu erkennen, ist in der theologischen Wissenschaft (…) eine offene Frage.”

Ist die sakramentale Sündenvergebung, das Geschenk des Auferstandenen an die Apostel und ihre Nachfolger eine offene wissenschaftliche Frage? Beruht sie nicht auf der Glaubenseinsicht und Entscheidung dazu, dass Christus durch seine Priester in der Kirche handelt und sich mir zuwendet, weil er selbst sich darauf festgelegt hat? Wie kann ich Gott, der in der Welt handeln will, in die Transzendenz zurückverbannen?

Die völlige Auflösung der Substanz des Glaubens durch die Hypothetisierung aller Inhalte

Angekündigt wird: „Die traditionelle substanz-ontologische Repräsentanz Jesu Christi und ihr sacerdotal-kultisches Amtsverständnis werden aufgebrochen (…).” Gemeint ist damit die völlige Auflösung der Substanz des Glaubens selbst durch die Hypothetisierung aller Inhalte: Es gibt kein von Christus eingesetztes Petrus-, Bischofs- und Priesteramt, es gibt keine Lossprechung der Sünden, es gibt überhaupt keine endgültigen, letztverbindlichen Worte, keine bindenden Versprechen, keine unauflösliche Ehe, kein bleibendes Prägemal der Priesterweihe, keine Wesensverwandlung von Brot und Wein. Alles Unbedingte wird als intolerant abgelehnt. Es kann nichts unableitbar Neues geben. Auch die Begrenzung des jeweiligen Geschlechts als vorgegebene Bindung an das Naturale wird im Namen von Autonomie und Selbstbestimmung geleugnet.

Dies ist die Weise, wie der Mensch Gott und damit sich selbst unweigerlich entgleitet. So bleibt nur der dringende Appell an die Diözesanbischöfe und besonders an die Weihbischöfe, sich auf ihre apostolische Amtspflicht und Verantwortung zu besinnen und diese Vorlagen abzulehnen: „Alle Bischöfe müssen nämlich die Glaubenseinheit und die der ganzen Kirche gemeinsame Ordnung fördern und schützen sowie die Gläubigen hinführen auf die Liebe zum ganzen mystischen Leibe Christi (Lumen Gentium)”.


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